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KlimaHeizöl HVO als alternativer Brennstoff: Viel Potenzial, doch regulatorische Hürden bremsen den Markt

Die Energiewende im Wärmebereich ist in vollem Gange. Neben Wärmepumpen und dem Ausbau von Wärmenetzen rücken immer häufiger auch flüssige, erneuerbare Brennstoffe in den Fokus. KlimaHeizöl HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) gilt als ein solcher Kandidat, der die Lücke zwischen bewährter, flüssiger Energieträger-Infrastruktur und anspruchsvollen Klimazielen schließen könnte. Doch obwohl die technischen Grundlagen bereits gelegt sind, bleibt das enorme Potenzial bisher weitgehend ungenutzt. Der Grund: Die regulatorische Landschaft ist noch nicht auf diesen neuen Player vorbereitet.


KlimaHeizöl HVO: Ein Brennstoff mit vielen Talenten

HVO wird aus pflanzlichen Ölen, Rest- und Abfallstoffen gewonnen und in einem hydrierenden Verfahren zu einem paraffinischen Brennstoff aufbereitet. Das Ergebnis ist ein nahezu aromatenfreier, sauber verbrennender Kraftstoff, dessen Eigenschaften sich weitgehend mit klassischem Heizöl decken. Dennoch ist KlimaHeizöl HVO wesentlich klimafreundlicher, da die eingesetzten Rohstoffe erneuerbaren Ursprungs sind.

Diese flüssigen Energieträger lassen sich – wie herkömmliches Heizöl – transportieren, in Tanks lagern und bedarfsgerecht einsetzen. Das macht sie besonders für Regionen interessant, in denen leitungsgebundene Alternativen wie Wärmenetze oder Stromanbindungen nicht wirtschaftlich oder kurzfristig umsetzbar sind. KlimaHeizöl HVO bietet hier einen pragmatischen Weg, um bestehende Anlagen schrittweise zu dekarbonisieren.


Potenzial für die Wärmewende

Die Rolle von flüssigen Brennstoffen im künftigen Wärmemix wird oft unterschätzt. Wenn Heizungssysteme, die bisher mit fossilem Heizöl laufen, auf HVO-Qualitäten umgestellt werden, ergeben sich schnell spürbare Einsparungen der  CO2-Neuemissionen – ohne dass die komplette Infrastruktur ausgetauscht werden muss. Gerade in ländlichen Regionen, wo viele Gebäude noch mit Öl oder Gas beheizt werden, könnte KlimaHeizöl HVO einen Beitrag leisten, um die Klimaziele zu erreichen.

Darüber hinaus bietet KlimaHeizöl HVO langfristige Perspektiven: Steigende Produktionskapazitäten, neue Herstellungstechnologien und sinkende Preise dürften den Brennstoff auch wirtschaftlich attraktiver machen. Langfristig ist denkbar, dass sich rund um HVO und weitere synthetische Brennstoffe ein eigenständiger Markt entwickelt, der für Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Flexibilität steht.


Regulatorische Hindernisse: Was fehlt noch?

Trotz dieser verheißungsvollen Ausgangslage gibt es derzeit noch zahlreiche regulatorische Unklarheiten. Die Normenlandschaft hat sich zwar bereits angepasst, etwa durch die neue DIN 51603-1, die jetzt auch erneuerbare, paraffinische Brennstoffe als Bestandteil von Heizölen berücksichtigt. Doch Gesetze und Verordnungen, die den praktischen Einsatz regeln, hinken hinterher.

Die 1. Bundesimmissionsschutzverordnung (1. BImSchV) beispielsweise – ein zentrales Regelwerk für Emissionsgrenzen und Brennstoffeigenschaften bei Heizungsanlagen – verweist noch auf ältere DIN-Normen. HVO wird bislang nicht explizit genannt. Das führt zu Unsicherheit und erschwert Markteinführungen, Investitionen und Planungen. Ohne eindeutige rechtliche Rahmenbedingungen bleibt das Potenzial von KlimaHeizöl HVO weitgehend theoretisch.


Warum jetzt Handlungsbedarf besteht

Während auf der einen Seite die Zeit drängt – bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden – stagniert auf der anderen Seite der regulatorische Fortschritt. In den kommenden Jahren werden immer mehr veraltete Heizungen modernisiert. Je klarer die rechtliche Grundlage für KlimaHeizöl HVO ist, desto eher kann dieser Brennstoff eine realistische Option im Sanierungsmarkt werden. Wer heute in Heiztechnik investiert, will zukunftssicher planen. Auch für Hersteller ist eine eindeutige Regelung wichtig, um Produkte so zu entwickeln, dass sie den rechtlichen Anforderungen genügen.


Ausblick: Chancen für Politik und Branchenakteure

Die Anpassung rechtlicher Rahmenbedingungen an den Fortschritt neuer Brennstoffe erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Behörden, Normungsgremien, Sachverständigen und der Industrie. Hier liegt eine große Chance: Wenn es gelingt, KlimaHeizöl HVO und andere erneuerbare flüssige Brennstoffe zeitnah und rechtssicher in den Markt zu integrieren, entsteht ein weiteres Standbein für die Wärmewende.

Dies würde nicht nur den Klimaschutz voranbringen, sondern auch Sicherheit für Verbraucher schaffen, Investitionsanreize bieten und insgesamt die Akzeptanz der Energiewende erhöhen. Je breiter der Maßnahmenmix, desto flexibler kann auf regionale Gegebenheiten, unterschiedliche Infrastrukturen und individuelle Bedürfnisse reagiert werden.


Fazit:

KlimaHeizöl HVO ist ein erneuerbarer Brennstoff mit großem Potenzial für die Wärmewende – vor allem im ländlichen Raum und für Bestandsgebäude, in denen leitungsgebundene Alternativen nur schwer umzusetzen sind. Doch trotz technischer Machbarkeit und wachsender Aufmerksamkeit bleibt HVO in der Praxis bisher weitgehend ungenutzt. Der Grund dafür ist weniger technischer Natur, sondern liegt in ungeklärten regulatorischen Fragen. Für einen erfolgreichen Markthochlauf und eine solide Planungssicherheit müssen Politik und Gesetzgeber noch nachziehen. Nur so kann KlimaHeizöl HVO sein volles Potenzial entfalten und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz im Wärmesektor leisten.