PRESSE

Grünes Licht für KlimaDiesel HVO100 – Mittelstand steht in den Startlöchern

  • KlimaDiesel HVO100 gibt es bereits an 30 Tankstellen in Deutschland.
  • Der Kraftstoff hat bis zu 90 Prozent weniger CO2-Neuemissionen als fossiler Diesel.
  • Kein Einfluss auf die Fahrzeugtechnik.
  • Keine Verwendung von Palmöl und kein Tank-Teller-Konflikt.
  • Sehr hohe Effizienz.
  • HVO ist kein Biodiesel wie B100.


Mit der Freigabe von HVO100 für den freien Verkauf an öffentlichen Tankstellen ist die Bundesregierung einen wichtigen Schritt hin zu einer nachhaltigeren Mobilität gegangen. Bereits vor der offiziellen Zulassung am 29. Mai 2024 haben die Mitglieder des Konsortiums Klima Kraftstoffe die Dieselalternative unter dem Markennamen KlimaDiesel HVO100 (ehemals KlimaDiesel90) an inzwischen 30 Stationen in ganz Deutschland angeboten. Weitere Standorte sind in Planung.

Am 3. Februar 2023 fiel mit dem Verkaufsstart von KlimaDiesel90 an der Classic-Tankstelle im niedersächsischen Hoya der Startschuss für eine wegweisende Änderung auf dem Kraftstoffmarkt. Classic-Tankstellen ist Mitglied im mittelständischen Konsortium Klima Kraftstoffe GmbH und war die erste Station, an der das HV0100-Produkt (Hydrotreated Vegetable Oils) unter dem damaligen Markennamen KlimaDiesel90 verkauft wurde – allerdings nur an einen geschlossenen Nutzerkreis. Denn zu diesem Zeitpunkt war der Kraftstoff noch nicht für den freien Verkauf an öffentlichen Tankstellen zugelassen. Das ändert sich nun: Durch die im März 2024 beschlossene Integration der Dieselkraftstoffnorm DIN EN 15940 in die 10. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (10. BImSchV) ist der freie Verkauf von HVO100 ab dem 29. Mai 2024 ohne Einschränkungen möglich. Im Zuge der Zulassung hat das Konsortium das HVO-Produkt von KlimaDiesel90 auf KlimaDiesel HVO100 geändert. So erkennen die Verbraucher auf einen Blick, dass es sich hierbei um die Reinform der nicht fossilen Dieselalternative handelt.

“Wir müssen jegliche Technologien zur Senkung der CO2-Emissionen in der Mobilität betrachten, um möglichst schnell eine große Wirkung für das Klima zu erzielen, nach dem Motto: Jedes Gramm weniger CO2-Neuemissionen hilft. Wir sind froh, dass die Regierung das verstanden und endlich die Freigabe für KlimaDiesel HVO100 erteilt hat, nachdem wir über viele Monate dafür gekämpft und Öffentlichkeitsarbeit betrieben haben”, kommentiert Lorenz Kiene, Geschäftsführer der Klima Kraftstoffe GmbH, die Zulassung. Seit dem Startschuss in Hoya vor über einem Jahr haben weitere mittelständische Unternehmen aus ganz Deutschland KlimaDiesel HVO100 ins Portfolio aufgenommen. Inzwischen finden Autofahrer den Kraftstoff an rund 30 Tankstellen.

Vorteile von KlimaDiesel:

Weniger CO2-Neuemissionen: KlimaDiesel HVO100 besteht zu 100 Prozent aus dem biobasierten, synthetischen Kraftstoff (XTL) HVO. Dieser wird insbesondere aus Rest- und Abfallstoffen hergestellt, wie zum Beispiel benutztem Frittenfett. Zudem weist der Kraftstoff eine bis zu 90-prozentige Reduzierung von CO2-Neuemissionen gegenüber dem klassischen fossilen Diesel auf. KlimaDiesel HVO100 erfüllt die Anforderungen der Norm DIN EN 15940 und kann somit in allen Dieselfahrzeugen ohne technische Anpassung genutzt werden. Den Hinweis, ob der Hersteller das Modell für KlimaDiesel HVO100 freigegeben hat, finden Autofahrer auf dem Tankdeckel. Ist dort “XTL” angegeben, können sie KlimaDiesel bedenkenlos tanken. Übrigens: Neben KlimaDiesel HVO100 bieten viele Tankstellen auch KlimaDiesel25 an. Er besteht zu einem Anteil von bis zu 33 Prozent aus HVO und hat 25 Prozent weniger CO2-Neuemissionen im Vergleich zum rein fossilen Dieselkraftstoff. KlimaDiesel25 erfüllt die hohen Anforderungen der Norm für Dieselkraftstoffe DIN EN 590 und war somit schon vor der Anpassung der 10. BImSchV frei verkäuflich.

Keine Auswirkungen auf das Fahrzeug: KlimaDiesel hat eine sehr hohe und reine Qualität und schadet weder Motor und Filtern noch anderen Bauteilen. Studien haben ergeben, dass sich Wartungsintervalle nicht verändern und es zu keinen schädlichen Ablagerungen kommt. Die Fahrleistung ist identisch zum herkömmlichen fossilen Dieselkraftstoff. Es gibt keinen Leistungsverzicht. Der Kraftstoff hat außerdem die gleichen Kälteeigenschaften wie herkömmlicher fossiler Diesel.

Hohe Effizienz: HVO-Kraftstoffe zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders wenig Energie für den Herstellungsprozess benötigen, weil der Abfallstoff bereits sehr viel Energie mitbringt. Hinsichtlich der Energieeffizienz sind solche Kraftstoffe deshalb unerreicht. Daher kann man diese Kraftstoffe auch in Ländern herstellen, in denen es noch keine Überschüsse an erneuerbarer Energie gibt.

Nach Berechnungen von Prof. Thomas Willner von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) liegt der Energiebedarf bei HVO-Kraftstoffen der neuen Generation je nach Herstellungsverfahren bei rund 1 bis 1,5 Kilowattstunden Strom pro Liter Kraftstoff. Bei einem Verbrauch von rund fünf Litern Dieselkraftstoff auf 100 Kilometern ergibt sich damit ein Energiebedarf von fünf bis acht Kilowattstunden Strom für eine Fahrtstrecke von 100 Kilometern. Ein Elektroauto liegt bei etwa 15 bis 30 Kilowattstunden pro 100 Kilometer und damit um Faktor zwei bis fünf höher. (Mehr zum Thema Effizienz von HVO lesen Sie hier: https://klima-kraftstoffe.de/effizienz-von-hvo)

Kein Palmöl und kein Tank-Teller-Konflikt: Da KlimaDiesel aus biologischen Abfällen hergestellt wird, kollidiert der Kraftstoff nicht mit Nahrungsmittelanbau und Lebensmittelknappheit. Zudem ist seit 2023 Palmöl nicht mehr als Ausgangsstoff für HVO und andere Kraftstoffe in Deutschland zugelassen.

HVO ist kein Biodiesel!

Biodiesel, der früher auch als B100 bezeichnet wurde, und HVO werden gerne synonym verwendet, obwohl sich die beiden Dieselkraftstoffe in einigen Bereichen grundlegend unterscheiden:

Chemische Zusammensetzung: HVO hat eine ähnliche chemische Zusammensetzung wie ein fossiler Kraftstoff. Das ist auch der Grund dafür, dass dieser synthetische Kraftstoff aus Abfall- und Reststoffen bedenkenlos in Pkw und Lkw mit Dieselmotor als Beimischung bis hin zur Reinform getankt werden kann. Dagegen unterscheidet sich die chemische Zusammensetzung von Biodiesel von einem fossilen Diesel, weshalb hier bisher nur eine Beimischung bis zu sieben Prozent zu fossilem Diesel zulässig war (B7-Diesel). Im Rahmen der Anpassung der 10. BImSchV ist ebenfalls ab dem 29. Mai 2024 eine Beimischung von bis zu zehn Prozent erlaubt (B10-Diesel).

Kältestabilität: Während bei Biodiesel die Gefahr des Ausflockens des Kraftstoffes bei Minustemperaturen besteht, weist KlimaDiesel eine so gute Kältestabilität wie fossiler Diesel auf.

Lagerungseigenschaften: Auch bei längerer Lagerung gibt es keinen Qualitätsverlust bei KlimaDiesel. Bei Biodiesel besteht dagegen das Risiko, dass der Kraftstoff unter anderem Wasser aufnimmt, was zu einem mikrobiellen Wachstum und damit zu einem Qualitätsverlust führen kann.

Preis sinkt voraussichtlich bei steigender Nachfrage
Derzeit ist KlimaDiesel25 mindestens sechs Cent und KlimaDiesel HVO100 mindestens zehn Cent teurer als herkömmlicher Dieselkraftstoff. HVO ist allerdings von der CO2-Besteuerung ausgeschlossen. Bei der Belieferung von Hof- und Betriebstankstellen kann es zu abweichenden Preisen je nach Ort und Abgabemenge kommen. “Wir gehen davon aus, dass mit steigender Nachfrage Skaleneffekte im Bereich Produktion und Logistik entstehen und so die Preise sinken werden”, kündigt Kiene an.

Weitere interessante Links:
Eine Liste der Tankstellen, an denen KlimaDiesel25 und KlimaDiesel HVO100 erhältlich sind, finden Sie hier: https://klima-kraftstoffe.de/tankstellen

Mythen über rest- und abfallbasierte Kraftstoffe wie KlimaDiesel mit Grafik zum Thema Effizienz: https://klima-kraftstoffe.de/effizienz-von-hvo

Angaben zu CO2-Emissionen von HVO: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Evaluations- und Erfahrungsbericht für das Jahr 2022: https://klima-kraftstoffe.de/wp-content/uploads/2024/02/Evaluationsbericht_2022.pdf